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| DJEM

Schleswig-holsteinische Festspiele in Willingen

Der Abschlussbericht der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft 2017 ist nun online und kann von euch gelesen werden.

Am Samstag endete die diesjährige Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft mit der Siegerehrung und meine Knie schmerzen immer noch vom nach vorne Laufen, hinknien, Fotos machen und zurück.

Aber erst mal zum Anfang. Die DJEM begann für uns eine Woche vorher mit der Anreise und wie jedes Jahr gab es auch diesmal einige Verzögerungen mit der Bahnfahrt. Diesmal war es ein Unwetter, das uns eine Fahrt im Schritttempo durch das Sauerland beschert hat. Immerhin gab es so die Möglichkeit ein paar Eindrücke der Landschaft mitzunehmen. In Willingen angekommen ging es ab zur Anmeldung, die in diesem Jahr neu konzipiert worden war und sich als voller Erfolg herausstellte. Keine langen Schlangen, kein Durcheinander und ein Lärmpegel der erträglich war. Nachdem jeder seine Zimmer hatte und sich ein wenig im Hotel umschauen konnte, war der große Momente endlich gekommen - das Lüften des Geheimnisses um das diesjährige Motto. Unsere T-Shirts zierte ein Läufer mit einem Schild auf dem steht „Läuft bei uns“. Wie recht wir mit diesem Spruch haben sollte, war uns zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.

Samstagmorgen um 08:30 Uhr war es dann soweit, alle ran an die Bretter zur 1. Runde der DJEM 2017. Den Trainern war klar, dass für viele unserer TeilnehmerInnen die ersten Runden nicht einfach werden würden, da sie von der Setzliste eher in der unteren Hälfte zu finden waren. Dieser Punkt sollte unsere TeilnehmerInnen nicht daran hindern schon in den ersten Runden für einige Überraschungen zu sorgen. Das Turnier schritt voran und am Montagabend gab es für die Betreuer ein eigens für sie organisierte Fußballturnier. Leider nahmen es einige Landesverbände nicht so genau mit dem Begriff „Betreuer“ und auch der eigentliche Sinn des Turnieres - Spaß zu haben und Fair zu spielen - standen leider eher weniger im Mittelpunkt. Für uns Schleswig-Holsteiner war das mehr als schade, waren wir doch der Landesverband, der nach unserer letztjährigen Niederlage im Fußball gegen NRW die Idee für dieses Turnier hatte. Obwohl für uns vor allem der Spaß im Vordergrund stand, spielten wir groß auf und erreichten einen geteilten dritten Platz mit dem Saarland, ein erster Achtungserfolg für uns. Am Donnerstagnachmittag stand dann ein weiterer Höhepunkt der DJEM an. Die Verleihung des Goldenen Chesso. Vorher wurde aber noch Schach gespielt und einige unserer TeilnehmerInnen konnten sich in der Spitzengruppe festsetzen oder waren zumindest in Schlagdistanz. Zurück zum Goldenen Chesso, den die DSJ jährlich während der DJEM in drei Kategorien vergibt. Damit möchte sie Ehrenamtliche für ihre Arbeit auszeichnen und Danke sagen. Auch aus Schleswig-Holstein sollte es in diesem Jahr einen Preisträger geben. Glücklicherweise war er schon in Willingen und musste von uns nur noch dorthin gelotst werden. So konnte es bis zum Schluss eine Überraschung bleiben. Der Goldene Chesso im Bereich Mädchenschach ging an Eberhard Schabel von TuRa Harksheide. Herzlichen Glückwunsch.

Motiviert durch diese Ehrung stürzte sich Eberhard direkt wieder in die Vorbereitung seiner Schützlinge und motivierte sie nach ihren Niederlagen. Am Freitagnachmittag sollte es für die „Großen“ eine kleine Überraschung geben. Allerdings spielte das Wetter, wie so oft in Willingen, nicht mit. Daher mussten wir improvisieren und unser alljährliches Eis essen ins Hotel verlagern. Während wir genüsslich an unserem Eis leckten, stand für die „Kleinen“ eine Nachmittagsrunde auf dem Programm. Nach dieser Runde hatten wir endlich Gewissheit. In der letzten Runde hatten wir noch die Chance auf 3 oder mit ganz viel Glück 4 Titel. Jonas Rempe (U10), Frederik Svane (U14), Alexander Rieß (U16) und Alva Glinzner (14w) hatten die Möglichkeit Deutscher Meister zu werden. Als die Trainer und ich uns abends zum Feedbacktreffen zusammensetzten, mutmaßten wir noch wie es wohl ausgehen könnte, denn das Glück war uns in den vergangen Jahren nicht unbedingt hold - doch dieser Jahr sollte es anders werden, da waren wir uns sicher und so stießen wir auf unsere Schützlinge an.

Samstagmorgen, ich saß noch in der Delegationsleitersitzung, dann der erste Schock, Jonas hatte seine Partie verloren. Allerdings war er durch eine Krankheit geschwächt und von schlechter Stimmung war bei ihm keine Spur. Blieben noch drei weitere Chancen. Kurze Zeit später war es dann soweit, Alexander Rieß hatte seine Partie gegen Luis Engel sehr souverän gewonnen und wir waren zum ersten Mal seit Rasmus Svane wieder Deutscher Meister. Ich konnte mein Glück kaum fassen so überwältigend war dieses Gefühl, einfach geil. Alexander strahlte mit der Sonne um die Wette, selbst dieses Duell konnte er an dem Tag für sich entscheiden. Blieben noch zwei weitere Chancen. Einige Zeit später konnte auch Frederik seine Partie gewinnen und ich postete voller Freude erneut bei Facebook: „Wir sind Deutscher Meister in der U14.“ Allerdings gab es direkt Stimmen, dass noch abzuwarten wäre, wie die Partie an Brett zwei ausgeht, da alle drei die gleiche Punktzahl hatten. Da ich, als hervorragender Schachspieler, auch gut in Mathe bin und die Buchholzwertungen der anderen beiden errechnete, war mir klar, egal wer von beiden gewinnt, da Frederik dadurch wieder Buchholzpunkte dazugewinnt, konnte er nicht mehr eingeholt werden. Als dann noch Daniel Kopylov (U14) seine Partie gewann war ein weiterer Podestplatz sicher, allerdings war noch nicht klar ob 3. oder 2.. Während wir gespannt auf das Ergebnis in der U14 warteten konnte Alva ihre Partie gegen die Führende gewinnen und zog damit an ihr vorbei von Platz 6 auf Platz 2 und auch nur wegen ihrer schlechteren Wertung gegenüber der 1. Was für ein Finish. Kurze Zeit später war dann auch das Brett 2 in der U14 vorbei - Remis - damit war Daniel 2. hinter Frederik. Den Schlusspunkt setzte Martin Kololli (U18) mit einem Remis und dem Sprung auf Platz 5.
Was für ein Ergebnis. Als ich dann noch auf den Medaillenspiegel schaute, traute ich meinen Augen nicht, wir waren Erster, vor Ländern wie Bayern, NRW, Sachsen und Baden, die allesamt deutlich bessere Voraussetzungen, egal ob finanziell oder von der Anzahl der qualifizierten SpielerInnen, hatten. Hieß es doch noch vor ein paar Jahren, wo ist Schleswig-Holstein im Medaillenspiegel musste man recht weit nach hinten gehen. Ebenso gab es Kritik an unseren Trainern, denn mit ihnen könnte man doch kein Turnier gewinnen, da sie nicht gut genug wären. All das war in dem Moment vergessen und die jahrelange harte Arbeit, die Motivation und der Wille haben sich ausgezahlt. Wir sind das erfolgreichste Bundesland der DJEM!!

Aber nicht nur die genannten haben ein super Turnier gespielt, auch alle anderen sind teilweise über sich hinausgewachsen und haben ein super Turnier gespielt. Bei einigen SpielerInnen steht am Ende ein Plus von über 200 DWZ-Punkten.

Mein Dank geht an dieser Stellt an die Trainer Wolfgang Krüger, Thomas Thannheiser, Eberhard Schabel und Jan Klügel. Ohne euch wäre der Erfolg so sicherlich nicht möglich gewesen. Einige von euch sind schon so lange dabei, dass sie die „schlechten“ Zeiten miterlebt haben. Diese Erfolge sind der Lohn für eure harte Arbeit!


Hier noch mal alle Platzierungen:

U18:  

Martin Kololli, 5,5 Punkte

U18w:

Nanke Caliebe, 2,5 Punkte

U16:  

Alexander Rieß, 7 Punkte
Tigran Poghosyan, 5 Punkte

U16w:

Inken Köhler, 5 Punkte
Alexandra Mundt, 4,5 Punkte

U14:

Frederik Svane, 7 Punkte
Daniel Kopylov 6,5 Punkte
Tom Linus Bosselmann, 4,5 Punkte

U14w:

Alva Glinzner, 6,5 Punkte

U12:

Keyvan Farokhi, 5,5 Punkte
Minh Dat Tran, 3,5 Punkte

U12w:

Marie Sophie Gossing, 4,5 Punkte
Lara Yakovleva, 1 Punkt

U10:

Jonas Rempe, 8 Punkte
Justus Sommer, 4 Punkte

U10w:

Katerina Bräutigam, 6 Punkte

ODEM-A:

Ashot Parvanyan, 7 Punkte
Magnus Arndt, 6 Punkte
Julian Rieper, 6 Punkte
Benjamin Isler, 6 Punkte
Lukas Wanner, 5,5 Punkte
Henrik Meyer, 5,5 Punkte
Finn Christopher Petersen, 5 Punkte
Tom Behringer, 4,5 Punkte
Jalel Silini, 4 Punkte
Donato Gutschenreiter, 3,5 Punkte
Josef Kögel, 2,5 Punkte
Freja Svane, 2,5 Punkte

ODEM-B:

Elisabeth Schönweiler, 5 Punkte
Nhat-Minh Doung, 5 Punkte
Cillian Frank, 5 Punkte
Philipp Ziming Guo, 4,5 Punkte
Niklas Bennet Senechal, 4 Punkte
Alexander Bräutigam, 4 Punkte
Sarah-Marie Löding, 4 Punkte
Nils Bendtschneider, 3,5 Punkte
Jacob Tingshen Guo, 3,5 Punkte
Vanessa Foos, 3 Punkte
Lara Marie Listing, 2 Punkte

KiKa:

Darian Farokhi, 4,5 Punkte
Hanna Tran, 4 Punkte
Malte Arens, 4 Punkte

Diese DJEM wird in die Geschichtsbücher der SJSH eingehen.