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Nachruf auf Thomas Thannheiser (1965 - 2025)

Quelle: Deutsche Schachjugend

Quelle: Levi Malinowsky

Quelle: Yvonne Malinowsky

Die Schachjugend Schleswig-Holstein trauert um Thomas Thannheiser. Er verstarb am 15.12.2025, im Alter von 60 Jahren, nach kurzer, schwerer Krankheit.

2011 kreuzten sich die Wege von Thomas und der Schachjugend Schleswig-Holstein zum ersten Mal. Kurzfristig war ein Trainer für die Deutsche Jugendmeisterschaft ausgefallen und seine beiden Schützlinge Kevin und Martin Kololli schlugen vor, ihren Heimtrainer zu fragen; eine Bindung die immer blieb und Thomas sehr stolz machte, als Martin im letzten Jahr die Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft gewann. Auch dies erlebte Thomas als sein Trainer, da er seit 2011 aus dem Trainerteam der DEM nicht mehr wegzudenken war.

Bis 2025 war er jedes Jahr als DEM Trainer dabei, übernahm ab 2017 auch das Traineramt auf der DLM und engagierte sich in seinem Verein, dem Lübecker SV, sowie als Kadertrainer und später Landestrainer im Schachverband Schleswig-Holstein.

Seine trockene, ehrliche und stets freundliche Art machten Thomas bei allen Jugendlichen beliebt.
Thomas war im Jugendbereich ein großer Verfechter des Fairplay. So konnte sich jeder Jugendliche darauf verlassen, dass sich Thomas voll auf ihn und dessen Partie konzentrierte, unabhängig von Spielstärke und Platzierung. Wer in den DEM Aufenthaltsraum der SJSH kam, ob U8, U18 oder Eltern des Dabei Cups, hatte in Thomas immer einen Menschen, der sich die Partie bis zum Ende begeistert und auf Augenhöhe anschaute und auch bei den für die Gegenübersitzenden klarsten Remisstellungen den Gewinnweg herausanalysierte. Gleichermaßen stand er hinter den Jugendlichen und setzte sich für sie ein, wenn sie nicht fair behandelt wurden.

Neben solchen Endspielstudien war es das Problemschach, das Thomas begeisterte und mit dem Thomas begeisterte. Mehrere Jahre versorgte er auch die Meisterschaftszeitungen der Landesjugendeinzelmeisterschaft und der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft mit Problemschachaufgaben.

Für dieses herausragende Engagement nominierte die Schachjugend Schleswig-Holstein Thomas im Jahr 2021 für den Jubiläumschessy der Deutschen Schachjugend, den er daraufhin erhielt. Dabei ging es ihm nie um Anerkennung oder Selbstdarstellung. Viel lieber unterstützte er zuverlässig im Hintergrund.

In der Schachjugend hinterlässt der Tod von Thomas eine große Lücke – schachlich, aber vor allem auch menschlich. 
Lieber Thomas, die ganze Schachjugend Schleswig-Holstein wird dich vermissen.
Unsere Gedanken sind vor allem auch bei deiner Familie.
Ruhe in Frieden.

Der Vorstand der SJSH.

Unsere Erinnerungen an TT

„Tischkicker spielen in Lübeck machte direkt 10mal so viel Spaß, wenn TT daneben stand oder mitspielte und die besten Soundeffekte von sich gab. Es waren Lachflashs, die ich immer in meinem Herzen tragen werde “ - Alva Glinzner

„TT war für mich der Unnahbare, der allen so nah war. Ein Fan des Schachs und ein Fan der Schachjugend Schleswig-Holstein. Ich sah ihn bei der DEM nur in SJSH T-Shirts herumlaufen, immer eine SJSH Fahne in der Hand oder einen SJSH Lolly im Mund. Alle Ideen hat er unterstüzt und bei allen Problemen konnte ich auf seinen Rat und sein Mitanpacken bauen. TT wird uns und vor allem mir sehr fehlen.“ – Malte Ibs

„2016 hatte ich meinen größten Erfolg und bin 2. bei den U25 Deutschen Meisterschaften geworden. Dafür brauchte ich allerdings in der letzten Runde einen Sieg gegen einen FM. Thomas hat sich im Zuge der Vorbereitung sehr viel Zeit für mich genommen und mir eine besondere Variante vorgeschlagen, die dann auch genau wie vorbereitet aufs Brett gekommen ist und so konnte ich die Partie gewinnen. Danke Thomas, dass Du in dem wichtigen Moment für mich da warst!“ - Henrik Meyer

„Ein großartiger Trainer & Betreuer, enorm emphatisch trotz störrischem Äußeren, spezieller aber reichhaltiger Humor. Immer mit dem Blick auf die Übersehenen. Einfach ein toller Mensch.“ - Birger Pommerenke

„Thomas hat immer für besondere Momente gesorgt mit seiner Art, seinem Humor und seiner positiven Energie. Er hat es geschafft, selbst in stressigen Situationen Leichtigkeit und Zusammenhalt zu schaffen.
Ich hatte die Ehre, ihn bei Meisterschaften als Trainer erleben zu dürfen. Vor allem bei den Siegerehrungen war er immer die Person, die für Stimmung gesorgt hat, wofür ich sehr dankbar bin. Ich bin dankbar, jemanden wie Thomas getroffen und erlebt zu haben.
Danke, Thomas, für all die schönen Erinnerungen, die Unterstützung und die Momente, die bleiben werden.“ - Vanessa Foos

„Trotz seiner zweifelsohne autoritären Außenhülle und seiner unnachahmlichen Art einen Störenfried mit einer einzigen Bewegung seiner Augenbraue augenblicklich zum Schweigen zu bringen, hatte Thomas ein Herz aus Gold. Mit jedem Turnier, bei dem er Lübeck oder Schleswig-Holstein begleitete wurde deutlicher, dass er für jeden Spieler unabhängig von der Spielstärke ein offenes Ohr hatte sowie ausnahmslos jede Analyse und Vorbereitung mit einem hohen Maß an Gründlichkeit und Tiefe ernst nahm. Nicht nur bei Turnieren, sondern auch organisatorischen Themen oder akuten Notfällen, hatte TT als eine zuverlässige und engagierte Person einen unschätzbaren Wert. Die schönsten Erinnerungen an TT verbinde ich mit seinem Humor. Sei es ein lautes, überraschtes „Der soll gehen??“, welches plötzlich mitten in einem Blitzturnier durch den gesamten Spielsaal ertönte, ein minutenlanger Lachanfall mit Tränen in den Augen, nachdem Boris bei den abendlichen Tik-Tac-Bumm spielen, kein einziges Wort mit einer bestimmten Endung finden konnte, seine süffisant spöttischen Bemerkungen während der Vorbereitung oder wie bei jedem Löseturnier mit Horst lebhaft diskutiert wurde, was denn nun ein Selbstmatt von einem Hilfsmatt unterscheidet. Die Liste ließe sich noch beliebig erweitern, doch sie zeigt bereits deutlich, welch großes Loch TT hinterlässt.“ – Philipp Stülcken

„Du hast mit mir die Fahne geschwungen als ich Deutscher Vizemeister wurde, dieses Jahr in Willingen, es sollte der Anfang sein, der Anfang von so vielen, wir wollten noch meinen FM Titel feiern, aber ….., Thomas mach dir keine Sorgen, ich werde den Weg weiter gehen und dich dabei nie vergessen. Danke für alles, Dein Levi“ - Levi Malinowsky

„Mein besonderer Moment mit TT war am Tegernsee als wir 2024 den Gipfel des Wallbergs erklommen, es entstand ein schönes Selfie, bei dem er selbst dann nur halb drauf war. Thomas… Du bleibst immer in unserer Erinnerung. Yvonne“ - Yvonne Malinowsky

„Mir wird vor allem TTs einzigartiger, trockener Humor in Erinnerung bleiben, sei es mit witzigen Sprüchen und Nachrichten oder auch seine Brettpost-Aktion bei der vergangenen DJEM, mit der er sicher auch einigen Spieler:innen aus anderen Bundesländern im Gedächtnis geblieben ist.  Er war immer mit ganzem Herzen dabei – vermutlich wurde ihm deshalb auch bei einer DJEM fälschlicherweise ein Schild mit der Bezeichnung „Mitreisender“ ausgehändigt, denn „Landestrainer“ beschreibt ihn nur unzureichend. Für mich wurde das besonders klar, als er mich bei der letzten DJEM gebeten hat, ihm ein Foto von Martin am Spitzenbrett der ODEM U25 zu schicken. Seine Schützlinge haben ihm wirklich etwas bedeutet. Er hinterlässt eine große Lücke und wird uns sehr fehlen.“ - Anna-Blume Giede

„Für mich kam die Nachricht über Thomas’ Tod in den letzten Tagen völlig unerwartet, und ich bin immer noch geschockt, dass er von uns gegangen ist. Ich hatte sowohl privat als auch im Kader sowie bei Deutschen Meisterschaften die Möglichkeit, mit Thomas zusammenzuarbeiten. Besonders deutlich habe ich seine Präsenz als Trainer während der DLMs gespürt. Er hat nicht nur dutzende Endspiel- Sessions mit uns unternommen, sondern auch stets für eine gute Stimmung gesorgt. Besonders vermisse ich sein typisches Lachen und seine Scherze, mit denen er uns immer bei Laune gehalten hat. Er wird uns sehr fehlen.“ Philipp Guo

„Als ich eines Abends in Willingen zum alljährlichen Fußballmatch NRW gegen Schleswig-Holstein ging, fehlten zum vereinbarten Spielbeginn noch sämtliche Schleswig-Holsteiner Spieler. Nur Thomas war bereits da, der als größter Fan und schwenkender Fahne am Spielfeldrand stand.“ – Jasper Holtel

„Bei der LJEM 2015 habe ich mich als Betreuer außer Wertung am Problemlösewettbewerb beteiligt und mich danach nach mehr als 26 Jahren wieder für diese Disziplin interessiert. Ab da war ich Stammgast beim Löseturnier des Lübecker SV. Thomas hat mir sehr viel erklärt und beigebracht, wofür ich ihm so dankbar bin. Dann habe ich mir an einer seiner Beweispartien in 11,5 Zügen (seine Spezialität im Komponieren von Schachproblemen) viele Tage lang die Zähne ausgebissen. Mit seinen knappen und teilweise humorvollen und zweischneidigen Tipps hat er mich zappeln lassen, weil er mir die Lösung zutraute. Als ich die Lösung endlich gefunden hatte, schrieb er: "Druckfehler. Es muss heißen in 10,5 Zügen und nicht in 11,5 Zügen." :-) Thomas war für mich ein toller, begeisternder Schachlehrer und gleichzeitig ein guter Freund; ich vermisse ihn sehr.„ – Britta Leib

„Also wenn ich an Thomas denke, fällt mir direkt die DLM 2020 in Berlin mit ihm ein, wo er mit uns total gut analysiert hat. Wir haben auch mit ihm dann nach paar Runden, Fußball gespielt und es ist wirklich extrem traurig, dass er nicht mehr unter uns ist “ - Anonym

„Eine deutsche Einzelmeisterschaft oder Ländermeisterschaft ohne TT im Trainerteam war, seit ich denken kann, eigentlich nicht vorstellbar. Neben einem Haufen Turmendspielen verbinde ich mit TT einen Trainer und Betreuer, der sich wirklich Zeit für seine Spieler genommen hat: sei es bei Vorbereitungen und Blitzduellen bis in die Nacht hinein oder dadurch, dass er immer gewartet hat, bis auch der letzte Spieler fertig ist, sodass auch dieser nicht alleine essen musste. TT hatte auch zu jeder noch so verunglückten Partie einen guten Spruch parat, der die Situation nur halb so schlimm erscheinen ließ, und verpasste auch keine Gelegenheit, einem zu einem schönen Sieg zu gratulieren – selbst wenn er nicht vor Ort war. Für mich ist TT nicht nur ein Trainer, der mir unglaublich viel im Schach mit auf den Weg gegeben hat, sondern auch ein Vorbild und Beispiel in seinem unermüdlichen Ehrenamt.“ – Anonym

„Er hat über Jahre kostenloses Training angeboten, das beschreibt ihn gut.“ Anonym